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Ein Jahr nach Nicaragua: Hinschauen wo Andere wegsehen

Von: Naima Wolfsperger

Letzte Aktualisierung: 3. Juli 2015, 15:01 Uhr
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Kaum ausgebildete Sportleherer: In Nicaragua ist oft ein Leherer für den gesamten Unterricht verantwortlich. Sport wird in der Ausbildung nicht bessonders schwer gewichtet. Meist gibt es an den Schulen keine Turnhallen, Sportplätze oder Geräte. Foto: stock
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Jennifer wird ein in Nicaragua Sport unterrichten.
Stolberg. Einfach nur Urlaub machen – für manche Menschen reicht das nicht. Jennifer Laschet aus Stolberg geht für ein Jahr nach Nicaragua. Ein Jahr ins Ausland, fremde Kulturen kennenlernen, exotisches Essen probieren und allerlei Dinge tun, an die man zu Hause nicht einmal gedacht hätte. Ein Traum den sich viele junge Menschen heute wahr machen.
Die junge Abiturientin aus der Kupferstadt will in ihre Zeit sinnvoll verbringen: Sie wird an einer Schule Sport unterrichten in einem kleinen Dorf in der Nähe von San Rafael del Sur, einer Stadt mit etwa 23.000 Einwohnern an der Westküste des Landes. Wo es genau hingeht, dass weiß Jennifer noch nicht. Die Details wird sie erst vor Ort erfahren. „Es wird ein richtiges Abenteuer“, sagt sie voller Vorfreude.
Jennifer Laschet ist Leistungssportlerin. Sie macht Leichtathletik beim ASV Köln. Zur Zeit hat sie aber einen langwierigen Knorpelschaden am Knie – aus dem sie jetzt Nutzen ziehen will: „Ich wollte immer mal für längere Zeit ins Ausland“, sagt sie, „aber mit dem Sport lies sich das nicht vereinbaren.“ Die Verletzungspause bietet ihr somit auch eine Chance.
In Nicaragua wird sie bei einer fremden Familie leben, andere Lebensweisen erfahren und sich kaum auf Deutsch unterhalten können. Angst scheint sie vor dem großen Abenteuer nicht zu haben. „Ich freue mich schon sehr, besonders auf das Essen“, auch wenn es wahrscheinlich dreimal täglich das gleiche geben wird, „Bohnen, Mais und Reis, am Morgen mit Spiegelei, am Abend mit Fleisch.“
In einem Vorbereitungsseminar hat sie die drei jungen Menschen kennengelernt, die mit der selben Organisation ihr Auslandsjahr in Mittelamerika verbringen werden, nicht weit entfernt von dem Dorf in dem auch Jennifer unterrichten wird. In dem Seminar haben auch ehemalige Teilnehmer an dem Programm ihre Erfahrungen ausgetauscht. „Einer hat sich viel von Müsli ernährt und sich auch eine eigene Matratze gekauft.“ Jennifer lacht.
Es ist nicht das erste Mal, dass Jennifer in ein Land reist, in dem die Ausmaße der Armut Vielen nur aus dem Fernsehen bekannt sind. Vergangenes Jahr ist sie während einer Reise durch Chile und Argentinien auch in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires gewesen. „Da habe ich Menschen gesehen, die haben sozusagen im Müllhaufen gelebt.“ Wo Andere lieber wegsehen, will Jennifer hinschauen.
Das die Leichtathletikerin ihre Sportbegeisterung in Nicaragua zum Einsatz bringen kann freut sie besonders. „In Nicaragua ist oft ein Lehrer für alle Fächer zuständig. Da gibt es keine speziell für Sport ausgebildeten Lehrer“, sagt Jennifer. Auch hier hat unterrichtet sie jüngere Sportgruppen. Auszubilden ist ihr nicht gänzlich fremd. Trotzdem wird im kommenden Jahr einiges anders. „Es gibt in den Schulen in Nicaragua meist keine Turnhallen oder Sportplätze. Auch keine Sportgeräte.“
Fußball von zu Hause mitbringen
Jennifer wird improvisieren müssen. Einen Fußball will sie selbst von zu Hause mitbringen. Ihre Freunde freuen sich für Jennifer und unterstützten sie. Ihre Mutter will sie auch besuchen kommen. Da mache sie sich erstmal keine Gedanken um Heimweh sagt sie.
Sie hat sich beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) informiert und bei der Hilfsorganisation „Weltwärts“ für Englischunterricht, für die Arbeit in einem Kinderheim und für Sportunterricht beworben. Weltwärts ist eine Hilfsorganisation die, Krisengebiete ausgenommen, in jedem Land der Erde die Möglichkeit zu freiwilligen Diensten anbietet. Unterrichten, Kinder, Alte oder Schwache betreuen.
Jennifers Arbeit fällt in den Bereich des internationalen Jugendfreiwilligendienstes (IJFD). Diese Projekte werden zum Teil vom BMZ gefördert, ein Viertel aber muss die Organisation selbst tragen.
Damit sich auch in Zukunft möglichst viele junge Menschen ehrenamtlich für Weltwärts engagieren können will Jennifer Spenden sammeln. Sie hat vor Berichte zu schreiben über ihre Arbeit und die Erfahrungen die sie in ihrem Auslandsjahr macht. Berichte von Jennifer und weitere Infos zu ihrem Vorhaben unter jennygehtweltwaerts@web.de.

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