Eine Woche ist nun schon um und es wird Zeit für meinen ersten richtigen Blogbeitrag. Ich beginne ganz von vorne, aber zu Anfang: Mir geht es gut und gesund bin ich auch. Es ist sehr warm – täglich über 30° (und nachts wird es nicht viel kälter). Ich wohne in einer netten Familie in dem Städtchen San Rafael del Sur.
Am Montag sind wir gegen halb 11 abends am Flughafen in der Hauptstadt Managua angekommen, dort abgeholt und sofort nach San Rafael in unsere Gastfamilien gebracht wurden. Da es mitten in der Nacht war, musste meine Gastmutter erstmal wach geklopft und gerufen werden. Xiomara zeigte mir dann mein Zimmer: Kleiderschrank, kleines Tischchen, Ventilator und ein großes Bett, dessen Qualität ich dann auch sehr bald prüfte, um endlich etwas Schlaf zu bekommen. Die Nacht war nicht sehr lang, aber trotzdem sehr erholsam. Zum Frühstück gab es nicht, wie erwartet Reis und Bohnen, sondern Spiegelei mit Tortilla und dazu ein seltsames Getränk, welches ich inzwischen als Wasser mit Maisgetreide oder ähnliches identifiziert habe. Kurz nach 9 wurden wir Freiwilligen dann mit dem Toyota Pickup von CEDRU eingesammelt und zur oficina gefahren, wo es mit dem ersten Seminartag bzw. dem Kennenlernen losging. Anschließend haben wir die ersten Informationen über unsere Einsatzstellen erhalten. Ich werde an der Escuela Felix Pedro García in El Salto Sport unterrichten. Nach dem Mittagessen fuhren wir dann zum Bildungsminister von San Rafael, um uns vorzustellen und danach zur Schule in San Pablo, der Einsatzstelle von Vincent. Wir durften auf der Ladefläche des Pickups mitfahren – ein Highlight für uns vier. Mit allen Lehrern saßen wir dann in einem Raum zusammen; jeder stellte sich vor, die Regeln für den Sportunterricht und der Stundenplan wurden erklärt und geklärt und einige Dinge mehr, die wir nicht nur wegen unserer fehlenden Spanischkenntnisse, sondern auch aufgrund einer auf dem Schulhof stattfindenden lautstarken Probe der Schulkapelle (viele Trommler & einige Bläser) nur schlecht verstehen konnten. Anschließend gab es noch eine kleine Führung über den Schulhof und einen Snack im Lehrerzimmer. Dann ging‘s auf der Ladefläche zurück in die Stadt und schon war der erste Seminartag beendet.
Später trafen wir uns noch im Park. Der Park besteht aus einem Rondell oder Pavillon in der Mitte, einem Brunnen und vielen Bänken. Alles ist sehr bunt, wie eigentlich die gesamte Stadt. Außerdem gibt es öffentliches Wifi, das anscheinend stark genutzt wird und auch für uns perfekt ist, um mit Familie und Freunden zu kommunizieren. Nur leider schläft zu Hause jeder wenn wir Schluss haben, da Deutschland zeitlich 8 Stunden vor Nicaragua liegt.
Der zweite Tag begann für mich auch schon früh, was aber nicht wirklich schlimm ist, wenn man gegen 21.00/21.30 Uhr schlafen geht (um 18.30 Uhr ist die Sonne weg und es draußen stockdunkel). Morgens bellen sich Hunde gegenseitig an, die Papageien im Garten streiten sich und die Hitze in meinem Zimmer ist fast unerträglich (habe zwar 2 Fenster, kann aber leider keines öffnen). Um kurz nach 9 ging dann der zweite Seminartag los. Wir besuchten die anderen Schulen, wo das gleiche Procedere wie bei der ersten Schule ablief. An meiner zukünftigen Arbeitsstelle bekamen wir eine Rundführung und als ich der zweiten Klasse vorgestellt wurde, umarmten die Schüler mich alle auf einmal. Das hat mich sehr gefreut und mir einen Haufen Motivation für meinen ersten Arbeitstag am Dienstag gegeben. Die waren echt mega süß und haben sich voll gefreut! Außerdem schauten wir uns die Tagesstätte für behinderte Kinder Los Pipitos an, wo Olivia im nächsten Jahr arbeiten wird.
Am Mittwochmorgen war ich das erste Mal auf dem Markt; dieser ist jeden Tag geöffnet und man kann so gut wie alles kaufen.
Am Donnerstagnachmittag haben wir dann eine Tour durch San Rafael gemacht (auf Dauer und vor allem manchen Strecken ist es auf der Ladefläche dann doch nicht so bequem zu sitzen); das Krankenhaus, eine Kalkfabrik, Wandmalereien der Indígenas, einen Nationalpark und eine weitere Schule besucht und waren dann zum ersten Mal am Strand. Masachapa ist nur 12km von der Stadt entfernt und der Strand ist traumhaft..
Inzwischen sind wilde Pferde- und Kuhherden schon fast normal für uns (und Hunde sieht man auf der Straße ja sowieso überall), aber in den Dörfern spazieren auch noch Schweine frei auf der Straße herum.
Am Freitag war dann schon der vorerst letzte Seminartag bei CEDRU. Wir mussten Präsentationen über unsere Vorurteile halten, ein Theaterstück mit einem Konflikt aufführen und bekamen dann die Lehrpläne für jede einzelne Stufe. Nachdem noch ein Experte für die educación física einen Vortrag über den Sportunterricht gehalten hat, bekamen wir endlich unsere Stundenpläne und den Plan für das nächste Jahr. Zum Abschluss gab es dann einen sehr süßen, aber leckeren Kuchen und Cola.
Anschließend konnten wir Sportlehrer uns dann noch Material aussuchen, welches von vorherigen Freiwilligen übrig geblieben war. Den darin gefunden Baseballschläger mussten wir dann erstmal auf dem nächsten Sportplatz ausprobieren.
Die ersten Tage bei CEDRU waren eigentlich locker und entspannt, aber trotzdem freuten wir uns auf’s Wochenende.
Am Samstagmorgen haben wir uns dann auf den Weg nach Masachapa gemacht. Am Strand sind nur wenige Leute, das Wasser ist angenehm warm und schön blau und die Wellen sind teilweise ziemlich hoch. (Das einzig Negative: es liegt viel Müll herum- auch sonst in der Stadt, den Dörfern und auf den Straßen- und ab und zu muss man Fischresten auf dem Boden ausweichen.) Das ganze haben wir dann erstmal genossen!