Am letzten Septemberwochenende machten wir vier Freiwilligen uns auf den Weg in das Dorf El Jicaral, eine Stunde von León entfernt. Schon am Freitagabend (wie anscheinend schon die gesamte Woche) ging es auf dem zentralen Platz zu, wie auf einer Kirmes: Ein Riesenrad drehte seine Runden, Kinder tobten sich auf Trampolinen aus und an jeder Ecke gab es Essensstände. Von denen machten wir auch bald schon Gebrauch. Wir aßen Fleisch vom Grill zusammen mit Kochbananenchips und Salat- alles frisch, sehr lecker und wie so oft ohne Besteck. Schon beim ersten Rundgang fühlten wir uns wie eine Attraktion, da sich hier her wahrscheinlich noch seltener `Weiße` verirren als nach San Rafael. Am Abend kamen wir bei der Familie unseres Nica-Freundes Anry unter.
Am nächsten Vormittag machten wir uns auf dem Weg zum Fluss. Dort spannten wir zuerst zwei Hängematten und begaben uns dann ins –nicht ganz so- kühle Nass des Flusses. An einigen Stellen war der Fluss einige Meter tief und so begannen wir auf immer höhere Felsen zu klettern und anschließend wieder herunter zu springen. Wir waren die einzigen Personen und die Umgebung war unglaublich schön und ruhig.
Mittags ging es zurück ins Dorf. Das Pferderennen hatten wir nun leider verpasst, aber den Hahnenkampf wollten Matteo und Vincent sich nicht entgehen lassen (Olivia und ich haben stattdessen lieber bei der Familie gesessen und für Anry Bier und Ceviche verkauft. Gegen Abend sind wir dann zurück zu den Häusern, um uns für die ‚Party‘ fertig zu machen. Nachdem wir abends wieder gut gegessen hatten, machten wir uns später auf den Weg auf die Tanzfläche. Der ‚Club‘ war einfach der überdachte und umzaunte Sportplatz, für den nun Eintritt verlangt wurde. Dort spielte eine Band typisch nicaraguanische Musik und die Leute tanzten in Paaren dazu. Und wenn ich in Paaren sage, dann meine ich das auch – neben so manch einem Tanzpaar sahen wir Vier mit unseren Standartbewegungen echt traurig aus. Machte aber auch nicht viel. Wir hatten trotzdem jede Menge Spaß und die Nicas wahrscheinlich auch an uns.
Am Sonntagvormittag wollten wir uns dann eigentlich so langsam auf den Rückweg begeben, da der einiges an Zeit in Anspruch nehmen sollte. Während des Vormittages aber ging es Vincent auf einmal schlecht und er musste sich hinlegen. Leider ging es ihm mit der Zeit eher schlechter als besser und wir konnten die Rückreise mit dem Bus noch nicht antreten. Olivia, Matteo und ich nutzten das aus und konnten uns noch den Hípico ansehen. Sehr sehr viele Reiter auf Pferden (und einer auf einem Ochsen) ritten bzw. stolzierten nach allen Regeln der Dressurkunst die Straße entlang. Das Ganze war ein Wettkampf, an dem Frauen, Männer und auch Kinder teilnahmen und sehr nett anzusehen.
Leider ging es Vincent auch am Nachmittag nicht besser und wir fuhren mit ihm ins örtliche Krankenhaus. Dort bekam er Medikamente und legte sich danach wieder ins Bett. Wir anderen kochten gemeinsam etwas und gingen dann bald schlafen. Am nächsten Morgen fühlte Vincent sich um einiges besser (und sah auch wieder gesünder aus) und so konnten wir uns endlich auf den Rückweg nach San Rafael machen, wo wir nachmittags fertig ankamen.
Am nächsten Tag ging es wieder an die Arbeit.


