Unser erstes und unser letztes Bild (im direkten Zusammenhang mit dem Nicaragua-Jahr) . Beide Bilder aufgenommen am Flughafen in Panama.
Alle Artikel von Jennifer Laschet
Después
Jetzt ist schon fast Oktober und ich bin bereits seit über vier Wochen wieder zu Hause. Ich weiß, dass ich vor allem zum Ende hin wenig geschrieben habe, möchte aber trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen diesen abschließenden Blogeintrag schreiben.
Im letzten Jahr gab es Höhen und Tiefen: Anfangs war es mit der Sprache sehr schwer und somit auch nicht ganz so leicht, sich mit den Kindern in der Schule zu verständigen; zum Jahreswechsel sind wir sehr viel gereist, auch meine Mama war zu Besuch und wir haben richtig viel vom wunderschönen Nicaragua sehen können; zurück in San Rafael war ich dann voll im Alltag drin, die Wochenenden waren aber trotzdem immer wieder Highlights; das Fußballturnier mit meinen Jungs hat mega Spaß gemacht und ich wäre mit ihnen gerne noch eine Runde weiter gekommen, denn die Jungs waren echt super gut; nach sieben, acht Monaten –das muss ich zugeben- hing ich etwas durch, hatte Heimweh, Bock auf das kommende Studium, für das ich mich zu der Zeit bewerben musste und wollte unbedingt ein lecker Wiener Schnitzel essen; die letzten drei Monate waren super, wir fuhren kaum noch weg, weil wir lieber mit Freunden am Strand in Masachapa waren; zum Ende hin wurden schon die Tage gezählt, vor allem aber, weil wir jeden einzelnen ausnutzen und auch gar nicht mehr zurück nach Deutschland wollten. Die letzten zehn Tage hatten wir bereits keine Schule mehr, mussten aber noch zwei Tage zum Abschlussseminar und verbrachten sonst jede frei Minute mit Freunden oder unseren Familien oder halt mit Dingen, die noch zu erledigen waren. Die letzten Tage waren somit ziemlich vollgepackt, nach dem Motto: „Wir müssen den noch besuchen und dem noch Fotos ausdrucken und da noch hin und dort noch Abschiedsgeschenke kaufen“.. und so weiter und so fort. Am letzten Sonntag schmissen wir eine kleine Abschiedsparty – nachmittags kamen unsere Familien, die wir bekochten und mit denen wir eine schöne Zeit verbrachten, abends kamen dann unsere Freunde und ich muss sagen, wir könnten Party-Planner werden 😉
Mittwochs ging es dann zum Flughafen. Wir hatten einen kleinen Bus gemietet, um ein paar Freunde mitzunehmen. Schließlich wurde der Bus dann doch sehr voll. Es war sehr sehr schön mit allen am Flughafen, es wurden jedoch auch ein paar Tränen vergossen.
Etwa 18 Stunden später kam ich dann in Düsseldorf am Flughafen an und durfte natürlich erst einmal auf meine Familie warten, aber schließlich kamen sie dann doch und hatten mich nicht, wie befürchtet, vergessen. 😀
Die vergangenen 5 Tage war ich auf dem Nachbereitungsseminar, welches zum Freiwilligendienst noch dazu gehört. Es war schön, Geschichten von Leuten zu hören, die in Ecuador, Mexiko oder Indien waren und eine ähnliche Erfahrung gemacht haben aber im Detail doch ganz andere Dinge erlebt und gesehen haben. Auch Reflexion und Selbstreflexion sowie entwicklungspolitische Themen wurden viel besprochen und Ideen gegeben, wie man sich weiterhin entwicklungspolitisch einsetzen kann. Dies möchte ich auch versuchen und würde mich natürlich auch freuen, wenn der ein oder andere, der das hier liest, auch darüber nachdenkt, sich zu engagieren oder wenigstens versteht, in was für einem Luxus man im Allgemeinen in Deutschland lebt.
Ich freue mich jetzt auf mein Sportstudium, das Mitte Oktober beginnt.
Olivia, Matteo und Vincent sind mir richtig ans Herz gewachsen und wir teilen jede Menge Erlebnisse, die wir nie vergessen werden. Ich liebe euch drei sehr!
Hiermit möchte ich mich auch noch einmal bei allen für ihre Unterstützung bedanken, ob im Förderkreis oder durch nette Wünsche und auch für das Interesse an mir und meinen Geschichten.
Insgesamt habe ich im vergangenen Jahr in Nicaragua sehr viel gelernt und hoffe, dass ich auch etwas geben konnte. Ich würde so ein Jahr auch noch einmal machen und auch jedem empfehlen. Man lernt nicht nur etwas über ein fremdes Land mit unterschiedlicher Kultur, sondern vor allem auch über sich selbst.
37/19
Repocheta
5A
1A
Impressionen meines Sportunterrichts
Semifinal
Gestern war das Halbfinalspiel meiner Mannschaft. Leider kamen nur 11 von 14 Jungs mit zum Spiel und in Unterzahl wurden wir 3:1 von Matteos Team geschlagen. Alle waren sehr enttäuscht, aber nach dem Spiel konnte ich die Stimmung ein bisschen aufheitern, da meine Mama mir ein großes Paket mit zusammen gesammelten Klamotten geschickt hatte. Und so konnte ich zwei Paar Fußballschuhe, Trikots & Shorts, Schienbeinschoner und Torwarthandschuhe an meine Jungs verschenken.
Vielen lieben Dank an alle, die eine oder mehrere Kleinigkeiten aus den Kleiderschränken ihrer Kinder aussortiert haben, die Jungs waren echt überglücklich!
Liga de Fútbol
Vor der Semana Santa hatte ich jede Menge damit zu tun, meine Fußballmannschaft aufzubauen. Die Kinder zu finden, ist eher weniger das Problem, als deren Geburtsurkunden und Einverständniserklärungen der Eltern einzusammeln. Schließlich hatte ich dann die geforderte Anzahl von 14 Jungs unter 12 Jahren für das Schulteam zusammen und das erste Spiel sollte am Mittwoch stattfinden. Leider hatte die gegnerische Schule nicht alle Vorgaben erfüllt und meine Jungs waren enttäuscht, nicht spielen zu dürfen. Am Freitag durften sie dann aber endlich. Gegen das Team von Vincent aus San Pablo konnten wir 3 zu 1 gewinnen. Die Kinder waren super glücklich, so wie auch ich.
Das letztwöchige Spiel wurde verschoben und so spielen wir erst Dienstag wieder. Ich werde berichten 🙂
Semana Santa
In der Semana Santa (Osterwoche) machten Vincent, Olivia und ich uns auf den Weg nach Honduras. In einem richtigen Reisebus fuhren wir 8 Stunden – inkl. sehr langem Stopp an der Grenze- in die Hauptstadt Honduras. Tegucigalpa ist allein schon beeindruckend, weil es komplett auf Hügeln liegt. Im Gegensatz zu Managua wirkt die Stadt moderner. Es gibt viele Hochhäuser, überall sind Geschäfte amerikanischer (Fast Food) Ketten und es pfeift, ruft oder zischt einem kaum einer hinterher (sehr angenehm). Schnell fällt auf, dass überall Soldaten und Polizisten stehen oder durch die Stadt laufen, oft schwer bewaffnet, aber eigentlich kann man sich dadurch ja nur sicher fühlen.
Von Tegucigalpa aus machten wir uns auf den Weg zum Lago de Yojoa, wo wir leider nicht viel unternehmen konnten, weil es echt kalt war und den ganzen Tag regnete. Aber als wir auf dem Rückweg noch einmal hier vorbei kamen, sahen wir, wie schön es hätte sein können.
Als nächstes fuhren wir in den Ort Copán Ruinas, der Grund, warum wir eigentlich nach Honduras wollten. Nur einen Kilometer vom Ort entfernt ist eine große Stätte mit alten Maya Ruinen: Tempel, Grabstätten und Statuen. Viele Sachen sind gut erhalten und alles ist wirklich sehr beeindruckend. Die folgenden zwei Tage (wir kamen nicht weg, da aufgrund der Feiertage kein einziger Bus fuhr) waren wir noch etwas in der Umgebung unterwegs. Überall dort findet man alte Steinhaufen, die mal Maya Häuser oder ähnliches waren. Die Reise hat sich gelohnt.