Kategorie-Archiv: Das Projekt

Infos zum Freiwilligendienst

Semifinal

Gestern war das Halbfinalspiel meiner Mannschaft. Leider kamen nur 11 von 14 Jungs mit zum Spiel und in Unterzahl wurden wir 3:1 von Matteos Team geschlagen. Alle waren sehr enttäuscht, aber nach dem Spiel konnte ich die Stimmung ein bisschen aufheitern, da meine Mama mir ein großes Paket mit zusammen gesammelten Klamotten geschickt hatte. Und so konnte ich zwei Paar Fußballschuhe, Trikots & Shorts, Schienbeinschoner und Torwarthandschuhe an meine Jungs verschenken.

Vielen lieben Dank an alle, die eine oder mehrere Kleinigkeiten aus den Kleiderschränken ihrer Kinder aussortiert haben, die Jungs waren echt überglücklich!

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Liga de Fútbol

Vor der Semana Santa hatte ich jede Menge damit zu tun, meine Fußballmannschaft aufzubauen. Die Kinder zu finden, ist eher weniger das Problem, als deren Geburtsurkunden und Einverständniserklärungen der Eltern einzusammeln. Schließlich hatte ich dann die geforderte Anzahl von 14 Jungs unter 12 Jahren für das Schulteam zusammen und das erste Spiel sollte am Mittwoch stattfinden. Leider hatte die gegnerische Schule nicht alle Vorgaben erfüllt und meine Jungs waren enttäuscht, nicht spielen zu dürfen. Am Freitag durften sie dann aber endlich. Gegen das Team von Vincent aus San Pablo konnten wir 3 zu 1 gewinnen. Die Kinder waren super glücklich, so wie auch ich.
Das letztwöchige Spiel wurde verschoben und so spielen wir erst Dienstag wieder. Ich werde berichten 🙂

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Clase de Verano

Der Unterricht beginnt zwar erst wieder am 8. Februar, aber seit letzter Woche machen Vincent, Matteo und ich jeden Vormittag so etwas wie ein Sportcamp, von den Vorfreiwilligen Clase de Verano (also Sommerunterricht) genannt. Um den Kindern in El Salto dies mitzuteilen hängten wir Zettel auf und sprachen ein paar Kinder an, die wir durch Zufall trafen. Zu unserer Überraschung waren am ersten Tag dann tatsächlich 23 Kinder da. Wir spielen Fußball, Baseball oder Basketball mit den Kindern, was uns auch selber Spaß bereitet. Schade ist, dass hauptsächlich Jungs kommen und nur 2-3 Mädchen „sich trauen“.

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P.E.F.

Zum Ende des Schuljahres muss jedes Kind den Prueba de Eficencia, einen Sporttest absolvieren. Diesen durchzuführen war in den letzten Wochen meine Aufgabe. Die Kleinen (bis 9 Jahre) müssen 30m sprinten, Standweitsprung machen und einen kurzen Ausdauerlauf von 200m laufen. Die Älteren sprinten 50m, laufen 500m und müssen Sit-Ups und Liegestütz machen, so viele wie sie schaffen. Außerdem musste ich jedes Kind wiegen und die Größe messen. Das schwierigste am Anfang war alle Namen zu verstehen und mehr oder weniger richtig aufzuschreiben. Noch schwieriger wird es, wenn die Kinder beide Vornamen nennen oder einen oder beide Nachnamen, aber ich habe das denke ich mehr oder weniger gut gemeistert und hoffe, dass die Lehrer wissen wer bei welchem Namen gemeint ist. Den ganzen Test hatte ich in manchen Klassen schnell durch, bei einigen hat das aber auch 3-4 Schulstunden gedauert, weil teilweise bis zu 40 Schüler in einer Klasse sind und wenn die alle Liegestütze und Sit-Ups machen müssen, dauert das seine Zeit. Dazu kommt noch, dass immer welche fehlen, die dann etwas nachholen müssen. Die Lehrer haben bereits die Ergebnisse und sind auch zufrieden (denke ich).
Diese Woche ist schon die letzte vor den großen Sommerferien und tatsächlich kommen nur noch sehr wenige Kinder zur Schule. Die Prüfungen sind vorbei, da gibt es anscheinend keinen Grund mehr, sich auf den Weg zu machen. Ich werfe dann einfach mehrere Klassen zusammen, die dann gemeinsam Fußball oder Baseball spielen.

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Reunión

Heute Morgen wurde meine erste Sportstunde mit der 2A schon um 7.30 Uhr durch die Schulklingel beendet (diese ist seit etwa 2 Wochen neu und klingelt nicht automatisch zur richtigen Zeit, sondern muss jedes Mal von Hand betätigt werden. Das heißt, die Stunden beginnen und enden dann wenn die Lehrer das wollen und falls der Raum in dem die Klingel ist, verschlossen ist (weil die Klasse nicht da ist), funktioniert auch alles prima ohne Schulklingel). Die Schüler versammelten sich in Reihen an der Tribüne. Als erstes wurde die Nationalhymne gesungen, es folgten einige Ansagen zu neuen Putz- und Kehrgeräten, zur Zeugnisausgabe und zu den Anmeldungen für das nächste Schuljahr und Schülerinnen der sechsten Klasse führten Tänze auf. Dann kamen alle Lehrer auf die Bühne und es wurde -unter teilweise lautem Jubel der Schüler- bekannt gegeben, welcher Lehrer im nächsten Schuljahr welche Klasse unterrichtet (das Schuljahr endet im Dezember; danach sind bis Februar Sommerferien). Am Ende sangen alle gemeinsam ein ‚canción de la educación‘ (=Bildungshymne?!). Anschließend ging es wieder zum Unterricht in die Räume bzw. für die 6A mit mir auf den Schulhof zum Baseballspielen.

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Educación Física

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Das ist der Schulhof, auf dem ich mit den Kindern Sportunterricht mache. Da im Moment Regenzeit ist, ist der Platz sogar etwas grün geworden in den letzten paar Wochen. Wenn es nicht regnet, staubt der Boden bei jedem Schritt.
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In der Pause (und auch während des Unterrichts) kaufen sich die Kinder an diesen Ständen Sandwiches, Repochettas (belegte Tortillas), Getränke und vor allem mega viele Süßigkeiten.
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Die 2A – ich muss zugeben, dass das meine Lieblingsklasse ist.
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Die 5A beim Seilspringen
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einer der Verkaufsstände
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Klassenraum in der Escuela Felix Pedro
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Verkaufsstand in der Pause

Escuela Félix Pedro Garcia

Die Primarschule Escuela Félix Pedro Garcia im Ort El Salto ist noch für die nächsten elf Monate meine Einsatzstelle. Hier werden die erste bis sechste Klasse unterrichtet. Die Schüler kommen entweder zum ‚turno matunito‘ also vormittags, von 7 bis 12 Uhr oder zum ‚turno vespertino‘ also nachmittags, von 12 bis 17 Uhr zum Unterricht. Vormittags sind die Klassen 1 bis 6A dran und nach dem Mittag entsprechend die B-Klassen. Jede Klasse hat einen festen Lehrer (bzw. Lehrerin, es gibt nur einen männlichen ‚profesor‘), der die Klasse durch das Schuljahr begleitet und alle Fächer unterrichtet.; bis auf ‚Educación física‘, den Sportunterricht, denn diese Aufgabe habe ich ja übernommen.
Morgens um 5.45 Uhr klingelt mein Wecker und ich klettere aus meinem Moskitonetz, mache mich fertig und frühstücke etwas. Dann fahre ich mit dem Fahrrad die etwa 4km nach El Salto zur Schule, um um kurz vor 7 da zu sein. Oft bin ich dann noch vor einigen Lehrern da und habe noch kurz Zeit, um mich von dem Berg, den ich zur Schule hochfahren muss, zu erholen. Meistens werde ich aber schon von einigen Erst- oder Zweitklässlern umzingelt und ausgefragt, welche Klassen ich heute unterrichte und ob sie darunter sind. Wenn ich die Frage mit ‚ja‘ beantworten kann, ist die Freude groß und es wird direkt allen Anderen erzählt, die vor oder im Raum rumlungern. Meinen Unterricht strukturiere ich immer ähnlich: Einlaufen, Dehnen, evtl. Lauf ABC, dann ein paar Übungen (z.B. Slalomläufe, mit dem Ball dribbeln, Sprints oder Staffelspiele). Am Ende bleiben dann mit Glück noch etwa 10 Minuten, um ein Spiel zu spielen, oft werde ich von allen Seiten zugetextet, was jetzt wer spielen will und ich muss dann erstmal Ruhe in die Runde bringen, um das folgende Spiel zu verkünden. Oft ist das Fußball, einige Mädchen wollen dann Seil springen (was auch einige der Jungs ziemlich gut drauf haben), die Kleinen spielen gerne Fangspiele und zum Beispiel in der 4A ist man sich meistens sofort einig, dass ‚Baseball a las patatas‘ gespielt wird und zwar ‚varones contra mujeres‘ (also Jungen gegen Mädchen) und natürlich muss ich als weibliche ‚Profe‘ dann beim Mädchenteam mitspielen.
In der Pause setze ich mich zu den Lehrern und unterhalte mich mit ihnen; manchmal bekomme ich etwas zu essen von einer der Klassen (Eltern kochen Frühstück für die gesamte Klasse) oder ein Kind schenkt mir eine Kleinigkeit, wie Kekse oder ein Bonbon, oft hole ich mir auch eine Schokobanane oder ein Hamburger ähnliches Sandwich. Womit wir bei den ‚Kiosken‘ wären: Um kurz vor 8 fangen einige Frauen an, ihre Stände aufzubauen, tragen Tische, Stühle und sehr viele Süßigkeiten und Getränke in die Schule und verkaufen den Kindern dann alles für umgerechnet wenige Cent. Und die Kinder essen echt sehr sehr viele Snacks: Hier ein Lutscher, da eine Limo und dort ein paar Chips. Ich glaube, es gibt echt kein Kind, das ohne ein paar Cordoba in die Schule kommt und sich in der Pause nichts holt.
Nachdem ich nach der Pause alle meine Bälle eingesammelt habe, mache ich mich mit den Rad auf den Weg zurück nach San Rafael, mache einen Mittagsschlaf oder treffe mich mit den Anderen im Park. Danach esse ich zu Hause noch zu Mittag und mache mich bald schon wieder mit meinem Fahrrad auf den Weg zur Schule. Dort komme ich in der Pause an und setze mich erstmal wieder für einige Minuten zu den Nachmittags-Lehrern. Oft werde ich gefragt, was ich am Wochenende gemacht habe oder die Lehrerinnen wollen Dies oder Das über Deutschland wissen, wie es ‚allá‘ (also ‚dort‘) ist.
Es folgt ein ähnlicher Sportunterricht, wie ich schon am Vormittag gegeben habe, immer etwas an die Altersklasse angepasst. Das ist jedoch relativ schwierig, da die Kinder in der Zweiten zum Beispiel zwischen 7 und 10 Jahre alt sind und die in der Sechsten zwischen 10 und 15. Diese Klassen, in denen die Altersspanne so breit ist, empfinde ich auch am anstrengendsten, aber bis jetzt habe ich noch jede Unterrichtsstunde überstanden, auch wenn mich das ein oder andere Kind manchmal zur Weißglut treibt.
Um 17.15 Uhr ist der Schultag dann zu Ende und um die Zeit bin ich meistens auch der einzige Lehrer, der überhaupt noch Unterricht gibt. Die meisten schicken die Kinder einige Minuten früher nach Hause oder lassen noch den Klassenraum fegen, um ihn danach abzuschließen.
Dann mache ich mich auch auf den Rückweg und gehe, angekommen in San Rafael, erstmal kalt duschen, um den ganzen Dreck, Staub und Schweiß loszuwerden.
Später treffe ich mich meistens wieder mit den anderen im Park. Wir trinken Fruchtsäfte, essen Hühnchen, Burritos oder Nachos, reden über unseren Tag oder planen das nächste Wochenende und nutzen das öffentliche WiFi, um mit Freunden und Familie zu kommunizieren, die im Normalfall zu der Zeit aber tief und fest schlafen.